Aus Eins mach' Zehn...! Als ich wieder einmal über den tiefen Sinn des Hexen-Einmaleins nachdachte, kam mir die nun schon lange zurückliegende Zeit in den Sinn, als ich selbst noch zauberte. Und es wandelte mich die Lust an, aus meiner Praxis und meiner Werkstatt zu plaudern, denn nicht bloß dem Mimen, auch dem Zauberkünstler flicht die Nachwelt keine Kränze. Und was mir, dem Rückblickenden, in den Sinn kam, legte ich in diesen Blättern nieder. Der Leser möge darin keine Schilderungen abenteuerlicher Künstlerfahrten oder merkwürdiger Erlebnisse erwarten. Meine Absicht ist allein, der jüngeren Generation einige Aufzeichnungen über eine Anzahl von Zauber-Experimenten zu hinterlassen, die ich seiner Zeit für mich ersann und kombinierte.
Während meiner vieljährigen Tätigkeit auf der Bühne des einstigen Kratky-Baschikschen Zauber-Theaters in Wien, des größten stabilen Fachtheaters der Welt, hieß es ununterbrochen "neue" Kunststücke vorführen, wollte ich die große Gemeinde von Liebhabern der schönen Zauberkunst, die sich allmählich um mich sammelte, im gleichen Maße fesseln und das Interesse für die Magie auch außerhalb dieses Kreises unvermindert rege erhalten. Aus dieser, bei meiner Wirksamkeit zum Grundsatz erhobenen Notwendigkeit heraus entstanden im Laufe der zwölf Jahre, die ich auf der genannten Bühne wirkte, verschiedene, mit Beifall aufgenommene Neugestaltungen und Kombinationen von Kunststücken, aber auch manch neuer magischer Gedanke wurde geboren und ans Rampenlicht gebracht. Zwei Dutzend davon vereinige ich in diesem Buche und übergebe sie jenen, die sich dafür interessieren mögen. Man wird finden, daß es mir bei der Schaffung neben einem originellen "Was" im Aufbau, stets auch auf ein erschöpfendes "Wie" in der künstlerischen Vorführung angekommen ist. Allerdings befürchte ich, daß meine Experimente bei jenen Interessenten, die es lieben "bequem zu zaubern", wenig Anklang finden werden, denn bequem habe ich mir die Kunst und somit auch meine Experimente nie gemacht. Indes, will man zu den höchsten Erfolgen gelangen, muß man der Kunst Opfer bringen und ihr mühevolle Arbeit widmen; man muß ihr mit dem Herzen dienen, soll sie den Künstler in die Sphären innerer Befriedigung emporheben. Mir wurde dieses beglückende Gefühl zuteil und ich würde nichts sehnlicher wünschen, als daß dieses Werk der jüngeren Generation einen Ansporn geben möchte, die Zauberkunst, die, wie so manches andere Schöne, durch die weltzertrümmernde "Große Zeit" zu Boden gedrückt wurde, wieder emporzuheben und sie zu jenen glanzvollen Höhen zu führen, auf der sie sich zur Zeit der klassischen Ära Dr. Hofzinsers und Prof. Compars Herrmanns befand.