Mit ihm, dem Zauberkünstler Ludwig Döbler, hatte Österreich bereits in der Biedermeierzeit einen internationalen Superstar, der von Budapest bis London, von Prag bis St. Petersburg die größten Bühnenerfolge einheimste. Er war zu seiner Zeit genauso, wenn nicht populärer als Nestroy, Grillparzer oder Raimund. Mit den Intellektuellen seiner Zeit, wie z.B. Goethe, Dingelstedt, Saphir, Bäuerle, Heine, Castelli, Raimund, war er freundschaftlich verbunden.
Berühmt war sein Entree, nach einem Schuss brannten 200 Kerzen auf der Bühne oder "Flora's Blumenspende", wobei er dutzende kleine Blumensträußchen aus einem leeren Zylinderhut zauberte.
Döbler war der erste Zauberkünstler, von dem es Merchandising Produkte, wie Blumensträußchen, Noten zu Musikstücken, die Döbler gewidmet waren, Döbler Torten, Döbler Parfüm, Döbler Stiche u.v.m. gab. Döbler war geschäftstüchtig und so verwundert es auch nicht, dass er der erste Zauberkünstler war, der vertraglich ein Zauberbuch an einen Verlag verkaufte.
Er zeigte in den Theatern als eleganter Schausteller Dissolving Views, das Hydro-Oxygen-Gas-Mikroskop oder physikalische Effekte.
Mit dem Phantascop konnte er bewegte Bilder projizieren und wurde so auch zum Urvater des Films, was durch ein Patent bewiesen und einen Programmzettel belegt wird. Da er einen Komponisten beauftragte, die Musik zu seinen projizierten Bildern zu schreiben, wird er auch als Erfinder der Filmmusik angesehen.
Er trat vor Queen Victoria, Kaiser Franz II., dem preußischen König, dem Fürsten Metternich oder dem russischen Zaren auf. Dafür wurde er mit teuren Schmuckstücken reich beschenkt und hoch geehrt, wie z.B. mit dem Titel eines "Preußischen Hofzauberkünstlers" oder dem Papstorden vom "Goldenen Sporn". Wohlhabend wie er war, kaufte er sich das Gut Klafterbrunn bei Lilienfeld um Tausend von Gulden und ließ sich hier nieder. Nach der Märzrevolution wurde Döbler auch als Bürgermeister der beiden kleinen Dörfer Rotheau und Eschenau eingesetzt. Er war aber auch für die Erhaltung der Via Sacra, der Pilgerstraße nach Mariazell, zuständig.
In dieser Biographie begleiten wir den Menschen Döbler und seine Gattin auf ihren Gastspielreisen durch Europa, erfahren etwas über seine Lieblingsspeisen, die Probleme beim Reisen in der Biedermeierzeit und noch viel anderes mehr. Der Autor berichtet über die spektakulären Zaberkunststücke aus der Biedermeierzeit. Wer Döbler Feeling pur tanken möchte, kann den Autor bei einem Ausflug auf den Spuren des Wundermannes in Niederösterreich/Lilienfeld begleiten.
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